Reiche Apfelernte wird genutzt Saftpresse statt Komposthaufen: In und um Regensburg wird das Obst aus den Gärten veredelt

16.09.2024 | Stand 15.09.2024, 18:51 Uhr

Großer Andrang in diesen Tagen bei der Privatkelterei Nagler in Regensburg: Private Apfellieferanten stehen mit ihren Autos Schlange, um ihre Ernte zu Saft verarbeiten zu lassen – doch nicht nur dort.
Mit etwa 1000 Tonnen Äpfeln rechnet Inhaber Markus Nagler in diesem Jahr. Die Kelterei arbeitet nach dem „Lohnmostsystem“:Die Mitarbeiter wiegen die Apfelkisten und stellen den Kunden ein „Saftguthaben“ aus. Dieses kann zwei Jahre lang für beliebigeSäfte aus dem Sortiment der Kelterei eingelöst werden. Für 100 Kilogramm Äpfel erhält man 50 Liter Saft.
Eine Mindestmenge für die Anlieferung gibt es nicht: „Egal ob mit einem großen Anhänger oder mit dem Fahrrad – jeder kann mitseinen Äpfeln zu uns kommen“, sagt Nagler. „Durch die vielen verschiedenen Apfelsorten der Kunden wird der Saft erst so richtigrund“, fi ndet er. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich, um Wartezeiten zu minimieren.
Ein gutes Apfeljahr

Nachhaltigkeit beim Pressen
Nach vorheriger Anmeldung kann man jeden Montag zum Pressen vorbeikommen. Dabei ist auch die eigene Mitarbeit gefragt:Während die ehrenamtlichen Helfer die Äpfel pressen, füllt der Kunde selbst den fertigen Saft in Beutel ab.
Auch beim OGV Obertraubling können nach telefonischer Voranmeldung jeden zweiten Freitag Äpfel und Quitten gepresstwerden. Obwohl Quitten in der Saftproduktion weniger ergiebig sind, wird die gesamte Frucht verwertet. „Es wandert nichts aufden Kompost“ betont der erste Vorsitzende Günter Spörl.
Der Trester werde als Futtermittel an Landwirte, Jäger und Kleintierhalter weitergegeben. Nachhaltigkeit ist auch Nagler wichtig: „Wir hatten nie eine Plastikflasche im Haus.“ Die Kelterei ist seit über 50 Jahren dem Mehrwegflaschensystem treu.
Noch voraussichtlich bis Ende Oktober wird in und um Regensburg Obst gepresst. Fuchs appelliert: „Egal, ob sie bei uns oderwoanders pressen lassen, die Leute sollten ihre Äpfel nicht wegschmeißen.“ Der Saft eigne sich neben dem Eigenkonsumebenfalls gut als Geschenk.
Jedes Jahr freuen sich die OGVs und die Mosterei zudem über den Besuch von Kindergartengruppen, die etwas über dieBedeutung der Streuobstwiese lernen und beobachten dürfen, wie ihr mitgebrachtes Obst zu Saft verarbeitet wird.
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, aber selbst keinen Obstbaum im Garten hat, den lädt der OGV Alteglofsheimherzlich ein, beim Apfelfest am 28. September Apfelsaft und Most zu verkosten.